Analyse qualitativer Interviews

Analyse qualitativer Interviews: Hermeneutische und kategorisierende Verfahren in der sozialwissenschaftlichen Textanalyse

Analyse Qualitativer Interviews in Berlin

Inhalt

Inhalt

Rekonstruktive Forschung hat sich als anerkannter Methodenzweig empirischer Sozialforschung etabliert. In diesem Zusammenhang haben sich in Hinblick auf rekonstruktive Analyseverfahren zwar umfangreiche methodologische Reflexionen entwickelt, es bestehen aber in Hinblick auf die praktische Aneignung und Erlernbarkeit qualitativer Analysemethoden noch erhebliche Defizite.
Hier setzt der vorliegende Workshop an, indem er vor dem Hintergrund einer integrativen texther-meneutischen Analysemethode die methodischen Regeln rekonstruktiver Analyse praktisch und anschaulich vermittelt.

Das Ziel des Workshops besteht darin, dass sich die Teilnehmenden grundlegend darin qualifizie-ren, eigene qualitative Forschungsmaterialien (Interviews, Texte, Dokumente) auszuwerten, und dass die Teilnehmenden in Analyseübungen unter methodologischer Anleitung Textanalyseerfah-rung sammeln.

Der Workshop umfasst zu Beginn kurze theoretische Inputs zum Problem und zur methodischen Kontrolle des Fremdverstehens innerhalb von Interpretationsprozessen. Darauf aufbauend wird ein integratives texthermeneutisches Analyseverfahren vorgestellt, das vor dem Hintergrund des Prin-zips der „bottom-up“-gesteuerten Datenzentrierung seinen Fokus auf die Analyse von sprachlich-kommunikativen Phänomenen setzt, und auf diese Weise unterschiedliche Analyseverfahren zu in-tegrieren vermag, wie die klassische Texthermeneutik, die Diskursanalyse, die Metaphernanalyse, die Gesprächsanalyse, die Positioninganalyse, die Dokumentarische Methode und die Inhaltsana-lyse. Auf diese Weise werden auch punktuelle Bezüge zu anderen Auswertungsmethodiken her-gestellt. Zudem werden auch kategorisierende (inhaltsanalytische) Vorgehensweisen reflektiert und in ein Verhältnis gesetzt. Im Anschluss daran wechseln sich Textanalyseübungen und weitere methodologische Inputs zu verschiedenen Thematiken (siehe Veranstaltungsprogramm) ab.

Das Konzept des Workshops sieht somit insbesondere vor, dass die Teilnehmenden Gelegenheit dazu bekommen, an eigenen Textmaterialien zu arbeiten. Hierfür wird darum gebeten, dass dieje-nigen Teilnehmer/innen (max. 3 möglich), die in den insgesamt vier zur Verfügung stehenden Praxiseinheiten eigene Materialien in den Workshop einbringen möchten, diese rechtzeitig der Or-ganisatorin (s.u.) per e-Mail zukommen lassen.

Methodik und Ziele

Methodik und Ziele

Methodik

  • Impulsreferate, Gruppenarbeiten, Plenum
  • Präsentation von Beiträgen der Teilnehmenden
  • Umfassender Workshop-Reader zur eigenen Nachbereitung

Zielgruppe

  • Promovierende
  • Nachwuchswissenschaftler/innen
  • Wissenschaftliche Arbeitskräfte
  • Forschungskräfte verschiedener Institute

Fachkompetenzen

  • Wissen über erkenntnistheoretische und methodologische Grundsätze, die maßgeblich sind für die rekonstruktive Interviewanalyse
  • Kenntnisse über allgemeine Verfahrensgrundlagen rekonstruktiver Analyse
  • Grundkenntnisse über verschiedene Analyseansätze
  • Kenntnis des integrativen texthermeneutischen Analyseverfahrens


Methodenkompetenzen

  • Fähigkeit zur Anwendung des integrativen texthermeneutischen Analyseverfahrens
  • Fähigkeit zur stetigen Infragestellung eigener Vorannahmen (Suspensive Haltung, Fremd-heitsannahme)
  • Fähigkeit zur Analyse sprachlich-kommunikativer Phänomene
  • Fähigkeit zur Integration unterschiedlicher Analyseperspektiven
  • Fähigkeit zur Organisation und Strukturierung der Analysearbeit


Sozialkompetenzen

  • Fähigkeit zur Forschungstätigkeit in Teams
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion
  • Fähigkeit zur adäquaten Einschätzung der eigenen Kompetenzen
  • Fähigkeit zur Kooperation mit Angehörigen unterschiedlicher Disziplinen

Anmeldung und Infos

Anmeldung und Infos

Teilnehmer
maximal 20

Anmeldung
Bei Frau Reingard Jäger      Reingard [dot] Jaeger [at] freenet [dot] de (Reingard[dot]Jaeger[at]freenet[dot]de)

Anmeldungen können ab sofort angenommen werden!
Bitte beachtet die Teilnahme und Zahlungsbedingungen

Kosten
Mitglieder von thesis oder dem Förderverein Zivilgesellschaftsforschung: 80€

Nichtmitglieder: 125€

Es besteht die Möglichkeit, einem der Vereine beizutreten und neben den Vorteilen der
Vereinsziele vom ermäßigten Mitgliedsbeitrag zu profitieren.
Jahresmitgliedschaft: thesis 40€; FVZF 60€ bzw. 30€(ermäßigt).

Nähere Auskünfte zum Beitritt bei den jeweiligen Ansprechpartnern (siehe oben).

Veranstaltungsort
Berlin. Näheres wird nach der Anmeldung bekannt gegeben.

Unterkunft
Mitglieder von thesis oder FVZF können sich über die entsprechenden Mailinglisten an die
Berliner Mitglieder ihrer Vereine wenden, die ihnen nach Möglichkeit eine kostenlose private
Übernachtung anbieten.
Nichtmitgliedern nennen wir auf Anfrage preisgünstige Unterkunftsmöglichkeiten in Berlin.

 

 

Der Referent:

Dr. Jan Kruse ist wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Soziologie der Universität Freiburg.
Seit 2005 arbeitet er zusätzlich als freier Trainer für Qualitative Sozialforschung.
Dr. Kruse ist außerdem Leiter von KoQui, dem Kompetenzzentrum qualitative Interviewforschung am Institut für Qualitative Sozialforschung (IQS) und Vorstandsmitglied des Forschungsvereins IQS.

Weitere Informationen: kruse [dot] staufen [at] freenet [dot] de (kruse[dot]staufen[at]freenet[dot]de); www.soziologie.uni-freiburg.de/Personen/kruse/


Die Veranstalter:

thesis e.V.

thesis e.V ist das einzige interdisziplinäre und deutschlandweite Netzwerk für alle, die sich an das A-benteuer einer wissenschaftlichen Karriere wagen. Wir unterstützen Doktorandinnen
und Doktoranden aller Fachrichtungen bei ihrer Promotion und auch danach.

Weitere Informationen unter www.thesis.de.

Ansprechpartner: Torsten Sprenger, Seminarreferent: seminare [at] thesis [dot] de (seminare[at]thesis[dot]de).


Maecenata Institut

Das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin widmet sich der Forschung und Lehre zu Themen der Zivilgesellschaft. Es vermittelt relevante For-schungsergebnisse in die Öffentlichkeit und in die Politik. Das Maecenata Institut unterhält ein eigenes Forschungscollegium für Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler aus dem Bereich der Zivilgesellschaftsforschung.

Weitere Informationen unter www.maecenata.eu

Ansprechpartner: Thomas Ebermann: te [at] maecenata [dot] eu (te[at]maecenata[dot]eu)

Programm

Programm

Samstag, 15.11.2008

10.00 s.t. – 11.00

Begrüßung und Vorstellungsrunde

11.00 – 12.30

Zur Kontrolle des methodischen Fremdverstehens: Das

Problem des Fremdverstehens als Ausgangsbasis für die Formulierung von rekonstruktiven Verfahrensregeln

12.30 – 13.30

Mittagspause

13.30 – 14.30

Vorstellung einer integrativen, texthermeneutischen Analysemethode,

Teil I: Der Fokus auf mikrosprachlich-kommunikative Phänomene als

analytische Ausgangsbasis und als Möglichkeit für die Integration

unterschiedlicher Analyseperspektiven

14.30 – 15.45

Textanalyse-Übung: Der Fokus auf sprachlich-kommunikative Phänomene anhand einer kurzen Textpassage (Analyse im Plenum)

16.15 – 16.45

Vorstellung einer integrativen, texthermeneutischen Analysemethode, Teil II: Die Analyse von zentralen Motiven und Thematisierungsregeln

16.45 – 18.30

Textanalyse-Übung: Die Analyse von zentralen Motiven und

Thematisierungsregeln

(Analyse in Kleingruppen mit anschließendem Plenum)

ab ca. 19h

gemeinsames Abendessen (freiwillig)

 

Sonntag, 16.11.2008

9.30 s.t. - 10.45

Der Verfahrensablauf rekonstruktiver Analyse im schematischen Überblick und die Bedeutung von Analyseheuristiken in der Analysearbeit.

Exkurs: Vergleich von kategorisierenden und hermeneutischen Verfahren

11.00 - 13.00

Textanalyseeinheit A: Analyse eines Textmaterials, das durch eine(n) Teilnehmende(n) eingebracht wird, nachdem einschlägige Analyseheuristiken reflektiert und gesammelt wurden

(Textanalyse in Kleingruppen mit Bündelung im Plenum)

13.00 - 14.00

Mittagspause

14.00 - 15.30

Textanalyseeinheit B: Analyse eines Textmaterials, das durch eine(n) Teilnehmende(n) eingebracht wird. (Textanalyse im Plenum)

16.00 - 18.00

Textanalyseeinheit C: Analyse eines Textmaterials, das durch eine(n) Teilnehmende(n) eingebracht wird

(Textanalyse in Kleingruppen mit Bündelung im Plenum)

18.00-18.30

Abschlussrunde

Termin
Ende