Was sich strukturell für Mental-Health in Hochschulen ändern muss. Forderungen von THESIS e.V. an die Hochschulpolitik

Posted on: By: Rene Krempkow

Im Rahmen des kürzlich beendeten Symposiums „Wissenschaft – eine mentale Herausforderung“ des Doktoranden- und Postdoc-Netzwerks THESIS e.V. wurden u.a. Forderungen zu strukturellen Änderungen für Menthal Health in Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen an die Hochschulpolitik erarbeitet. Eine Sektion hierzu wurde eingeleitet mit einem Impuls von Sebastian Kubon, einem der Initiator*innen von #IchbinHanna. Daran schloss sich – moderiert vom THESIS-Referenten Hochschulpolitik – eine lebhafte und konstruktive Diskussion zur Frage an, was sich ändern muss, um neben individuellen auch strukturelle Ursachen anzugehen. Dies mündete in drei Hauptforderungen, die jeweils mit einigen als besonders wichtig erachteten Beispielen untersetzt wurden:     

1. weniger prekäre Beschäftigungsbedingungen, z.B. durch:

  • deutliche Absenkung des Befristetenanteils des wissenschaftlichen Personals;
  • Vollzeitverträge für Vollzeittätigkeiten (wie Promotion, Postdocstellen);
  • höhere Grundfinanzierung verbunden mit verbindlicher Forderung von Konzepten für Personalentwicklung inkl. Entfristungsverfahren und Umsetzungsüberprüfung (+nötigenfalls Rückforderung finanzieller Förderung);

2. bessere Berechenbarkeit der Perspektiven, z.B. durch:

  • realistische, transparente und klar operationalisierte Leistungsanforderungen und -bewertungen, inkl. Anwendung des wissenschaftlichen anstelle des biologischen Alters (d.h. Berücksichtigung von Kinderbetreuungs-, Pflegezeiten u.ä.) als eine Ausgangsbedingung für faire und leistungsgerechte Bewertungen;
  • systematische Berücksichtigung auch von längerfristig wichtigen (Gemeinschafts-)Aufgaben wie akad. Selbstverwaltung, Tagungsorganisation, Betreuung von Studierenden usw. und generell Leistungen auch jenseits der Forschung für die Stellenvergabe, insbes. Berufungen;
  • konsequentere Umsetzung des Leistungsprinzips (d.h. Zurückdrängen des Einflusses von persönlichen Kontakten zu renommierten Professor*innen, privat bezahlte Auslandsaufenthalten an Ivy-League-Unis usw.);

3. Auffangen der Projektförmigkeits-Herausforderungen der Finanzierung der Wissenschaft, z.B. durch:

  • Stellenpoolbildung an Fakultäten und Abteilungen für Entfristungen auch aus Drittmitteln, oder zumindest für Übergangsfinanzierungen;
  • Diskussion auch von Möglichkeiten wie das Aufteilen von Stellen in z.B. halbe unbefristete Stellen aus gepoolten Drittmitteln, die aufgestockt werden können durch befristete Stellenanteile mit eigenen Drittmitteln.

THESIS e.V. schließt damit an frühere Forderungen an, insbesondere an die „Sechs Thesen zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit von (Nachwuchs-)Forschenden“, an die gemeinsam mit anderen Netzwerken erarbeiteten „Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021“, und an die Forderungen zum „Promovieren in Zeiten von Corona“.