Die Luftschiffhalle Dresden-Kaditz, ihre Baugeschichte und ihr Einfluss auf den Luftschiffhallenbau weltweit
Am 26. Oktober 1913 wurde die städtische Luftschiffhalle im neuen Luftschiffhafen und Wasserflugplatz Dresden-Kaditz eingeweiht. Auf den flachen Elbwiesen erhob sich die damals weltgrößte Luftschiffhalle mit einer Länge von 191,6 m, 37 m Höhe und 56 m Breite. Durch ihre strömungsoptimierte Bauform war sie einzigartig und ihrer Zeit weit voraus. Nur in Deutschland erkannte das damals keiner. Erst als die US-Navy in den 1930ern groß in den Luftschiffbau einstieg, da erlebte ihre zukunftsweisende Bauform eine späte Bestätigung. Drei dieser Luftschiffhallen in den USA stehen heute noch. Auch die ehemalige CargoLifter-Luftschiffhalle, die heutigen Tropical Islands, ist eine Adaption der Dresdner Halle von 1913.
Schöpfer dieses Ingenieurkunstwerkes war Zivilingenieur Ernst Meier. Im großen Sozialgefälle der Gründerzeit begann er seine Karriere ganz unten. Unter Tage musste er mit 14 Jahren im Eisenerzbergbau schuften. Doch er fühlte sich zu Höherem berufen und mit eiserner Selbstdisziplin und großem Fleiß begann er seinen beispielhaften Aufstieg: Studium an der TH Charlottenburg, eigenes Ingenieurbüro, Villa im Grunewald. Die Dresdner Luftschiffhalle darf als sein Meisterwerk gelten. Die von ihm entwickelte Bautechnologie war jedoch hoch riskant und hatte baupolizeiliche, finanzielle und juristische Konsequenzen. Schon 1921 musste die Luftschiffhalle infolge des verlorenen Ersten Weltkrieges auf Verlangen der Alliierten abgerissen werden und geriet weitgehend in Vergessenheit.
Die heute noch vorhandenen Bauakten und die Menge der über die Jahre zusammengetragenen Fotos und Dokumente machen erstmals eine Rekonstruktion dieser spannenden Baugeschichte möglich, die abschließend publiziert werden soll.
Hochschule für Wirtschaft und Recht
Campus Schöneberg
U4/U7 Bayerischer Platz
U7/U9 Berliner Straße